Die Weddinger Tresen-Reportage, erschienen im zitty Spezial „ESSEN GEHEN“ 2014/2015.
Hertha-Fans trinken Feierabendmolle, US-Expats selbst gebrautes Craft Bier, Studenten Ein-Euro-Futschi und junge Araber Tee und Limonade in der Shisha-Bar – die Kneipen im ehemaligen Arbeiterbezirk Wedding sind heute vielseitiger denn je. Eine teilnehmende Beobachtung
von Julia Boek
Gähnende Leere im Schinken. Nur wenige Gäste, darunter zwei ergraute Herren mit Hertha-Schals und qualmenden Zigarillos zwischen den Fingern, sitzen gegen 20 Uhr am Tresen der Altberliner Kneipe in Berlin-Wedding. Darüber baumelt ein grinsender Clown, Partyhits dröhnen aus den Lautsprechern, die neongelben Fadengardinen vor den Fenstern vibrieren leicht. Setze mich auf einen freien Hocker an den Kneipentresen und denke, dass hier heute noch was gehen könnte.